Chevrolet Bel Air

Zu den wohl beliebtesten US-Cars aller Zeiten gehören die Chevrolet-Modelle aus den Jahren 1955 bis 1957, die Tri Chevies. In sehr hohen Stückzahlen gebaut und damals zu bezahlbaren Preisen verkauft, waren die Bowties Verkaufsschlager. Diese Beliebtheit hat sich bis heute in keiner Weise geändert – lediglich die Preise sind je nach Variante in den letzten Jahren stark angestiegen. Beim Studium diverser Custon-Car-Magazine aus den 50er und 60er Jahren fällt schnell ins Auge, dass die Tri Chevies auch in dieser Szene sehr beliebt waren. Unzählige 55er bis 57er wurden von mild to wild umgebaut – kein Wunder, wenn man debenkt, dass Chevrolet in diesen drei Jahren 5.5 Millionen Personnenwagen ausgeliefert hat – Pick-ups und Corvettes nicht eingerechnet. Aufgrund dieser astronomischen Stückzahlen sind die Tri Chevies auch haute noch massig vorhanden, was durchaus Vorteile mit sich bringt. Allen voran die Ersatzteilversorgung: Für Chevies generell schon sehr gut, ist sie für die beliebten 55er bis 57er als brillant zu bezeichnen. Von kleinene schrauben bis hin zu kompletten neuen Karosserien gibt es scher alles.

Chevrolet Bel Air Sport

Chevrolet Bel Air Sport

Impala und BEIL AIR. Im Gegensatz zu bamaligen Zeiten findet man Tri Chevies allerdings heute eher selten als Ausgangsbasis für einen klassischen Custom, man sieht die verhältnismäßig kleinene Chevies sicherlich häufiger im Originalzustand, als Pro-Street-Umbau oder leider über verbastelt. Dies war unter anderem ein Grund für Baumi vom Hep Demons Car Club sich auf die Suche nach einer guten Ausgangsbasis für einen Mild Kustom zu machen. Er hatte bereits sehr gute Erfahrungen mit seinem ersten Cheby sammeln können – ein 1962er Impala 2 Door Hardtop Coupe – daher sollte auch das zweite Projekt wieder einer werden. 2002 war es dann so weit und in der Nähe von München stand ein Wagen aus dem Modelljahr 1956 zum Verkauf. Die Zustandsbeschreibung klang vielversprechend und der Preis war nicht übertrieben – also auf zur Besichtigung – als auf zur Besichtigung. Der 56er Jahrgang war der verkaufsschwächste aus der Tri-Cheby-ARARUND 1,6 Millionen Pkw  verliesen das Werk – zum Vergleich: 1955 waren es über 1,7 Millionen und im Glanzjahr 1957 stolze 2,2 Millionen. Neben dem Bel Air als Topmodell gab es auch noch die bereits aus den Vorjahren bekannten Serien 150 und 210. An Karosserievarianten standen den Käufern zwei-und viertürige Limousinen und zwei-und viertürige Kombis in allen Serien zur Verfügung. Ab dem 210 gab es noch das zweitürige Sport Hardtop Coupe und den viertürigen Sport Hardtop Sedan zur Auswahl. Komplettiert wurde das Programm mit dem Bel Air der zusätzlich auch als zweitüriger Sportkombi mit Hardtoptüren und niedriger Dachlinie

Chevrolet Bel Air Sport

Chevrolet Bel Air Sport

– dem Nomad – und als Cabrio erhältlich war.

VOM 265er ZUM 227er. Daumis 56er lief als zweitüriger Bel Air Sedan (Limousine mit B-Säule) vom Band und wurde ursprünglich von einem 265-cui-V8 befeuert. Erkennbar war dies original an einem großen “V” unterhalb des Motorhaubenlogos – war dies nicht vorhanden, handelte es sich um ein Modell mit dem altbewährten Reihensechszylinder, der im Modelljahr 1956 auf 140 PS, konnte allerdings auch mit zwei Vierfachvergasern bestückt und 225 PS leistend geordert werden. So ausgestattet konnte Chevrolet-Ingenieur Zora Arkus-Duntov im September 1955 einen neuen Rekord für die 12,5 Meilen lange Strecke nach Pike’s Peak in der “American Stock Sedan” einfahren. Als Baumi den Bowtie Cheby aus München abholte, war jedoch keine Spur mehr von dem Originalmotor zu sehen – ein richtig scharf gemachter 327er ersetzte ihn. Das Fahrwerk das Chebys war deisem Motor allerdings in keinster Weise angepasst – schwammig und träge schob sich der Wagen mit überhöhter Leistung durch die Kurven. Dies wäre schon bei der Probefahrt beinahe schiefgegangen, in einer unvermattelt auftauchenden S-Kurve. Für Baumi war klar: “Die Substanz des Wagen stimmt, aber technisch muss er dringend auf Vordermann gebracht werden.”

Chevrolet Bel Air Sport Coupe 1957

Chevrolet Bel Air Sport Coupe 1956

Erste technische Überholung. Nach einer kurzen Saison ging es dem Cheby dann auch schon an den Kragen. Der 327er wurde komplett überholt und optisch durch gefinnte Edelbrock- und Corvette-Parts aufgewertet. Die marode Bremsanlage, die der Motorpower nichts entgegenzusetzen hatte, wurde bis auf die hinteren Bremstrommeln komplett entfernt, um Platz für eine Zweikreisscheibenbremsanlage mit Bremskraftverstärker zu schaffen. Im zZuge dessen wurde die komplette Vorderachse überholt und der Wage mit Dropped Spindles und Lowering Blocks dem Boden näher gebracht. In der Form ging es gleich zur ersten Bottrop Kustom Kulture (damals noch “Wonderful Word of Hot Rods & Kustom Cars”) im Jahr 2003, wo der wagen schließlich ein paar dezente Pinstripes von einem zu der Zeit noch nahezu unbekannten Straßburger bekam – Etienne aka Empire32. Inspiriert von der Kustom Car Show ging es im nächsten Winter gleich weiter mit dem Umbau. Das klassische Lowering reichte nicht mehr, ein Airride musste her. Baumi wollte dies jedoch nicht mit den originalen Blattfedern an der Hinterachse des Bel Airs realisieren und baute die Three-Link-Hinterachsaufhängugng eines 62er Chevys ein. Dazu kamen Stabi und ein Borgeson-Lenkgetriebe mit einer engeren Übersetzung für ein direkteres Linkverhalten.

Chevrolet Bel Air Sport Coupe 1957

Chevrolet Bel Air Sport Coupe 1956

Fifties mild custom. Technisch war der Two Door Sedan jetzt auf Vordermann gebracht, optisch sollte der Weg jedoch noch weiter in Richtung Street Custom im Sinne der späten 50er Jahre gehen. Die Karosserie selbst war weitgehend rostfrei und die Innenausstatung zu grosen Teilen neu und original gehalten. Also waren es die Centerline-Alufelgen, die als Erstes geopfert wurden. Originale Stahlfelgen mit sehr seltenen 1961er Dodge-Polara-Radkappen bestückt und mit diagonalen Wide White Walls bezogen, werten den Bel Air deutlich auf. Bei Reifen-Felgen-Kombinationen steht und fällt die Optik wines Wagens. Komplettiert wird die Wandlung zum Mild Custom durch ein leichtes Shaving – einige Embleme und Logos wichen zugunsten eines cleaneren Gesamteindrucks.

Seit dieser Zeit findet man den 56er meist dort, wo er hingehört – auf der Straße. Baumi bewegt den Bel Air so viel und so oft wie möglich.

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